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Was ist eigentlich Erfolg?

  • Beitrags-Kategorie:Philosophie

Diese einfach anmutende Frage wurde mir auf einer bekannten Berufsplattform gestellt.
Nun könnte man relativ einfach antworten und sagen: Reich sein, nicht mehr arbeiten müssen und jeden Tag nur das tun worauf man Lust hat.
Aber wenn man genauer darüber nachdenkt steckt doch mehr dahinter. Geld macht nicht immer Glücklich und warum arbeiten auch reiche Leute weiter?

Frau mit teuren Kleidern in Geldregen aus 500 Euro Scheinen
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Ich fand die Frage nach Erfolg sehr inspirierend und ich habe mir mal genauer Gedanken darüber gemacht.
Deshalb mal konkret gefragt:

Was ist eigentlich Erfolg?

Welche drei Faktoren machen für einen selbst persönlichen, beruflichen und finanziellen Erfolg aus?

Aspekte von Erfolg

Grundlegend ging mein damaliger Fragensteller von einer Aufteilung in Persönlich, Finanziell und Beruflich aus.

Nun mag man annehmen, dass diese Aspekte direkt miteinander zu tun haben und einer den anderen beeinflusst. So bin ich finanziell erfolgreich wenn ich beruflichen Erfolg verbuche und es resultiert ein persönlicher Erfolg daraus. Mit dieser Sichtweise kann man wahrscheinlich jede Reihenfolge oder Abhängigkeit schlussfolgern. Viel interessanter ist da allerdings die Einzelbetrachtung, den auch unabhängig voneinander kann man erfolgreich sein. So muss z. B. nicht jeder finanzielle durch einen beruflichen Erfolg begründet sein.

So teile ich in meiner persönlichen Betrachtung für diesen Gedankengang den Erfolg in diese drei Aspekte auf.

Eine Definition von Erfolg

Doch wie definiere ich Erfolg grundsätzlich. Für mich ist es um mein Leben, um mal etwas sehr hochgestochen zu formulieren, als Erfolgreich zu sehen, wichtig, dass die Summe aller Erfolge, egal welchen Bereichs, zusammengeführt und dann bewertet wird.

Grundsätzlich ist Erfolg für mich immer die Summe von Teilerfolgen.

Jeder Schritt einem Ziel entgegen ist absolut positiv und trägt als Teil zum Ganzen bei. Heutzutage werden diese kleinen Schritte oft unterschlagen und der Fokus liegt zu sehr auf dem finalen Ziel. Entweder ich erreiche genau das was ich mir vorstelle oder ich bin unzufrieden und gescheitert. Ich denke man sollte öfter mit sich selbst und dem Erreichten zufrieden sein.

Nun konkret zu den drei Aspekten persönlicher, beruflicher und finanzieller Erfolge.

Persönlicher Erfolg

Persönlicher Erfolg besteht für mich aus den Faktoren Selbstvertrauen, Reflektion (im Sinne der Selbsteinschätzung) und Persönlichkeit.

Als junger Mensch in eine knallharte, von Leistungsdruck geprägte, Welt geworfen zu werden und z. B. über Social Media permanent den scheinbaren Erfolg anderer vorgehalten zu bekommen, unbeschwerte Perfekte Leben, die nichts von all den negativen Aspekten und Problemen des täglichen Lebens zeigen, ist nicht einfach. Gerade für noch kommende Generationen wird das immer schwieriger und ist ein Thema, dass meiner Meinung nach, in der Gesellschaft zu wenig Beachtung erfährt.

Sich in dieser Zeit reflektiert zu betrachten und irgendwann selbst einschätzen zu können/zu wissen, wer man ist, für was man steht, was man bereits hat, was man erreichen möchte, was man erreichen kann und wie man als Person in der Gesellschaft positioniert ist, definiert für mich einen Erfolg.

In diesem Zuge ist ein gutes und realistisches Selbstvertrauen ein wahrer Erfolg. Dabei meine ich natürlich das Selbstvertrauen sich entschlossen zu präsentieren, auf die eigenen Stärken zu vertrauen und bereit zu sein etwas (neues) auszuprobieren. Überheblichkeit oder falsche Selbsteinschätzung zählen für mich nicht zum Erfolg des Selbstvertrauens. 

Mann mit viel Bart im Seitenprofil und Wolkenhintergrund

Der wichtigste persönliche Erfolg für mich ist, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Darunter verstehe ich zu wissen welche Werte, Prinzipien und Vorstellungen man hat, repräsentieren und danach leben möchte und das dann auch umzusetzen. Eigene Gedanken zu haben die einen als Charakter definieren und kein blasser Mitläufer (egal in welchem Kontext) zu sein. Dinge zu hinterfragen und mit dem eigenen Weltbild zu vergleichen. Dazu gehört auch für seine Meinung einzustehen, sich aber nicht zu schade zu sein, Fehler einzugestehen, an sich arbeiten zu können und auch im Wandel der Zeit seine Persönlichkeit entwickeln zu können.

Beruflicher Erfolg

Für den beruflichen Erfolg sehe ich zwei Möglichkeiten. 

Der malerische Erfolg ist natürlich man findet einen Beruf, den man mit Leidenschaft erfüllt und in dem man seine eigene Persönlichkeit und Menschlichkeit mit all seinen Facetten ausleben kann. Das muss nicht immer den ganzen Beruf oder alle Tätigkeiten einschließen. Ein Fußballprofi hat bestimmt diese leidenschaftliche Erfüllung in dem er sein Hobby zum Beruf gemacht hat, trotzdem wird nicht jedem die PR-Arbeit, Vertragsverhandlungen oder die geldgesteuerte Fußballwelt/politik gefallen.

Die andere Möglichkeit eines beruflichen Erfolgs sehe ich in der Unbeschwertheit. 

Ich muss meinen Beruf nicht lieben oder mit Leidenschaft ausüben und trotzdem kann der Beruf ein Erfolg sein. Wenn ich mich nicht sträube, keine Angst davor habe, keine Bauchschmerzen bereits am Abend vor dem nächsten Arbeitstag habe und grundsätzlich entspannt in meinen Beruf gehen kann, dann ist das meiner Meinung nach viel Wert. 

Dafür sind natürlich viele Faktoren ausschlaggebend die nur in der Summe zu einem Erfolg führen können. Dabei müssen auch nicht immer alle positiv sein. Wie sind die Kollegen, habe ich einen schönen Arbeitsplatz, besteht (Leistungs-)Druck, wie sind die Arbeitszeiten, bin ich flexibel, habe ich genug Freizeit um mich dort persönlich entfalten zu können, finde ich immer Ausgleich, habe ich Möglichkeiten mich Weiterzuentwickeln, werde ich geschätzt und ernst genommen, wie ist die Bezahlung und viele weitere Faktoren, die wahrscheinlich jeder selbst weiter aufzählen könnte. Es muss dann natürlich jeder für sich selbst entscheiden, welche Faktoren für einen ausschlaggebend sind und wie diese gewichtet werden. Nur dann kann man auch einen Erfolg in seinem Beruf sehen, obwohl es vielleicht nicht der Astronaut oder Fußballprofi ist.

Mann im blauen Anzug geht mit Tasche in der Hand eine Treppe runter.
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Ich denke viele Menschen haben auch hier Probleme zu erkennen, welche Faktoren wichtig und welche vielleicht nur Nebenschauplätze sind. Es kann aber schlussendlich nur jeder für sich selbst entscheiden, da niemand, egal wie verständnisvoll jemand versucht zu sein, die eigene Gewichtung der Faktoren so spürt wie man selbst.

Deshalb sind Aussagen, wie „Ich in deiner Lage wäre super zufrieden“, oft schwierig/kritisch zu bewerten.

Finanzieller Erfolg

Finanzieller Erfolg ist wohl am einfachsten zu beschreiben mit den Worten „Sorglosigkeit und Unabhängigkeit“.

Für mich bedeutet das genug Geld zu verdienen/zu haben um sich keine Gedanken darum machen zu müssen. Das bedeutet nicht, dass ich ein Millionenvermögen dafür benötige und mit Geld um mich werfen möchte. Einfache alltägliche finanzielle Gedanken sollten keine Priorität mehr haben. Kann ich die Miete und die Lebenshaltungskosten bezahlen? Kann ich ohne auf die Preise zu achten Einkaufen gehen und das mitnehmen was ich möchte? Kann ich mir etwas Leisten, wenn ich der Meinung bin ich bräuchte es jetzt gerade? Kann ich meiner Familie ein „gutes“ Leben bieten (Urlaub, Ausflüge, hier mal ein Eis mehr, ein Spielzeug oder ein Videospiel vielleicht auch wenn man es nicht unbedingt gerade benötigt, Essen im Restaurant gehen)? Kann ich spendabel sein? Kann ich meine Freizeit und Hobbys, vielleicht auch eine Leidenschaft, voll unterstützen und ausleben?

Frei nach dem Spruch „jeden Cent umdrehen müssen“, danach möchte ich eben nicht leben müssen. 

Das würde für mich finanziellen Erfolg definieren. Selbstverständlich unterscheidet sich auch hier die Sichtweise jeder Person individuell und nicht jeder hat bei der gleichen Summe seine Sorglosigkeit erreicht. Die einen kommen mit wenig aus und sind zufrieden und andere verfolgen vielleicht ein teures Hobby mit Leidenschaft.

Macht Geld glücklich?

Ist man nur mit finanziellem Erfolg glücklich?

Darauf kann ich mit Sicherheit „Nein“ antworten. Den auch noch ohne den gewünschten finanziellen Erfolg bin ich aktuell glücklich.

Laut Studien (Studie von Daniel Kahneman und Agnus Deaton von 2010 und einem Bericht des DIW Berlin) gibt es eine Grenze an Einkommen (in Deutschland ca. bei 80 000 Euro brutto Jahresgehalt) bei dem die Zufriedenheit und das Glücksgefühl signifikant nicht mehr weiter ansteigen.
Ich interpretiere das eher als Position, an der meine oben aufgeführten Punkte von Sorglosigkeit und Unabhängigkeit für die meisten Menschen erreicht sind. Damit macht Geld nicht glücklicher, sondern meiner Meinung nach entspannter, was dazu führt, dass man sich mehr um Dinge kümmern kann, die einen wirklich glücklich machen.
Man sollte sich jetzt nicht zu sehr auf die oben angegebene Zahl einschießen, da es hier auch um eine „Glücklichkeitssteigerung“ geht. Selbstverständlich ist/kann man auch ohne dieses Jahresgehalt mehr als Glücklich sein.

Je nachdem wie viel man sich um diese „Glücklichmacher“ kümmert, wiegt die finanzielle Situation im Empfinden der Glücklichkeit.

Zwei Silhouetten am Strand bei Sonnenuntergang im Sprung.
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Ich finde diese rationale Ansicht passt heutzutage deutlich besser und beschreibt unsere Gesellschaft einfacher als vergleichbare (esoterische) Beschreibungen. Den schlussendlich sind finanzielle Sorgen mit die größten Stressfaktoren in unserem Alltag, ohne die man ganz klar glücklicher sein kann.

Persönliches Resümee

Erfolg oder Erfolge zu erzielen ist ein fortlaufender Prozess der nie still stehen sollte, so wie man immer weiter lernen und sich entwickeln kann. Egal in welche Richtung, ob „mehr“ oder „weniger“, alles kann ein Erfolg sein. Ich bin der Meinung, wenn man sich nicht mehr weiterentwickelt (oder sich dem verweigert) dann bedeutet das den Stillstand und Stillstand ist der Tod. 

So sollte man immer das Nächste anstreben und nie ohne Ziel/e dastehen. Nur so kommt man schlussendlich zu einem Erfolg.

Was kann man nun davon für sich selbst mitnehmen?

Ich habe mich bei diesen Gedanken selbst viel hinterfragt und für mich selbst definiert worauf ich eigentlich Gewichtung lege. So kann ich jetzt für mich sagen worauf es mir ankommt und worauf ich meinen Fokus setzen möchte.

Für jeden der sich diesen Fragen selbst stellen möchte, empfehle ich einen ruhigen entspannten Moment. Frei von Stress, anstehenden Terminen oder akuten Problemen.

  • Bin ich zufrieden?
  • Wie zufrieden bin ich?
  • Was müsste sich ändern?
  • Wären diese Änderungen wirklich das was für mich Erfolg wäre und mich glücklicher machen würde?
  • Oder stören mich eigentlich ganz andere Aspekte?

Und vor allem:

Was kann ich selbst, genau in diesem Moment, tun um meinem Erfolg/Ziel näher zu kommen?

Viele Gedanken die ich einfach gerne mit der Welt teilen wollte. Ich hoffe der ein oder andere wird dadurch inspiriert seine eigene Gedankenwelt zu betreten.

Cheers

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